Endlich ist sie da, die Fortsetzung von

"Weihnachtsglück auf leisen Pfötchen".

 

In Annett´s Katzencafé gibt es keine Langeweile. Sie kümmert sich sowohl um die großen und kleinen Probleme der Gäste, ihrer Mitarbeiter und natürlich ebenso um die Samtpfötchen. Viel Zeit für Privates bleibt da nicht, wie gut, dass ihr Freund Michael so geduldig ist. Richtig turbulent wird es allerdings, als sich die Pfötchentruppe per Zufall vergrößert...

 

Leseprobe:

 

„Wo sind denn Ihre Katzen?“, fragte ein Gast.

 

„Ich fürchte, sie schlafen noch, aber bestimmt taucht Vincent bald auf. Er ist meistens der Erste, der sich sehen lässt“, versprach Annett.

 

Und richtig, nur wenig später, hörte man die Katzenklappe leise scheppern, und ein verschlafener Vincent schlurfte, Pfötchen vor Pfötchen setzend, gemächlich ins Café. Er schaute sich um, entdeckte Annett und kam auf sie zu, um sich an ihrem Bein zu reiben und sie liebevoll zu begrüßen. Annett beugte sich zu ihm hinunter und streichelte ihn, dabei schnurrte er vor Wohlbehagen.

 

„Das ist aber ein hübsches Tier. Wie alt ist er?“, fragte der Gast interessiert.

 

„Das wissen wir nicht genau, aber man sagte uns im Tierheim, dass er etwa zwischen drei und fünf Jahren sein wird“, antwortete Annett.

 

„Es spielt keine Rolle, die Hauptsache ist, er ist gesund und munter“, gab der Herr ihr recht.

 

Vincent schien zu spüren, dass über ihn gesprochen wurde. Er reckte und streckte sich noch einmal, bevor er auf einen freien Stuhl sprang, der neben dem Gast stand. Genüsslich ließ er sich auch von ihm kraulen. Nur wenig später erschien auch Pünktchen auf der Bildfläche. Nur Lady Lavinia schien an diesem Tag wenig Lust auf menschliche Gesellschaft zu haben. Sie blieb vorerst weiterhin unsichtbar.

 

Als Annett kurz vor Mittag nach ihr schaute, sah sie, dass leider auch ihr Futternapf unberührt geblieben war. Das war allerdings seltsam. Ein wenig beunruhigt versuchte Annett sie  kurz hochzuheben, was von der Katze mit einem erbosten Pfotenhieb quittiert wurde. So ein Verhalten kannte Annett von ihrer zurückhaltenden Lady Lavinia ganz und gar nicht. Daher beschloss sie zunächst einmal die kleine Diva in Ruhe zu lassen und später noch einmal wiederzukommen. 

 

„Mama, kannst Du eventuell einmal nach Lavinia schauen, sie gefällt mir heute ganz und gar nicht“, bat Annett ihre Mutter.

 

Lady Lavinia war der erklärte Liebling ihrer Mutter, und so eilte sie sofort in das Katzenzimmer, zu dem die Cafégäste keinen Zutritt hatten.

 

„Was ist denn mit Dir, meine Süße?“, fragte sie besorgt. „Magst Du heute gar nicht fressen?“

 

Lady Lavinia schaute sie nur aus ihren seelenvollen Augen an und schnurrte leise. Dann sprang sie aus ihrem Körbchen, ging zum Fressnapf und fraß lustlos ein paar Körnchen.

 

„Mach mir bitte keinen Kummer!“, beschwor Annett´s Mutter sie und streichelte sie noch ein Weilchen, bevor sie wieder in das Café zurückkehrte. Etwa eine Stunde darauf kam Lady Lavinia von selbst angeschlendert, legte sich auf ihren Stammplatz und schlief dort.

 

„Hat sie noch etwas gefressen?“, fragte Christine.

 

„Ich gehe schnell nachsehen“, erwiderte Annett´s Mutter.

 

Sie kam mit der Nachricht zurück, dass Lady Lavinia sich offenbar nicht wohl gefühlt hatte, denn sie hatte einen recht großen, festen Haarballen ausgebrochen, aber danach etwas gefressen, denn Vincent und Pünktchen hatten den Raum seitdem nicht wieder betreten.

 

„Ich wische das gleich fort, aber ich denke, wir müssen uns weiter keine Sorgen um sie machen“, meinte sie.

 

„Ach, da bin ich wirklich froh!“, meinte Annett erleichtert und ging sofort zu Lady Lavinia, um ihr sanft über das Köpfchen zu streicheln. Die Katze sah kurz hoch und schlief dann zufrieden wieder ein.