Babou und seine Frauen …

 

 

 

Ein Hoch auf die Vielweiberei – das ist jedenfalls meine Meinung! Bei Euch Menschen ist das ja leider offiziell verpönt, bei uns Meerschweinchen hingegen, sieht das ganz anders aus. Es ist für uns sogar die allerbeste Konstellation, wenn ein Männchen mit mehreren Weibchen gleichzeitig zusammen sein kann. Babou, das ist mein Name, und ich bin ein Rosettenmeerschweinchenbock. Meine sechs Frauen und ich, wir leben hier in einer Wohngemeinschaft. Ich liebe sie alle, meine Davida, Lotta, Norell, Fee, Amidala und nicht zuletzt B. B., das steht für Bibi Blocksberg. Außerdem bin ich echt stolz auf meine Truppe, denn echte Schönheiten sind sie alle, egal welche Fellfarbe sie haben! Bei uns ist alles vertreten, wir können braun-weiß sein oder ganz schwarz. Bunte Pelze haben ebenfalls viele Meerschweinchen; wir sind eben alle einmalig, und das ist ja auch gut so! In unserer großen Familie vertragen wir uns untereinander bestens, und weil wir alle kastriert sind, gibt es auch in dieser Hinsicht keinen Ärger.

 

 

 

Wir haben das Glück in einem großen Carport, der für uns als Gehege umgebaut  worden ist, zu wohnen. Darin gibt es viel Platz, und Freilauf nach draußen haben wir zusätzlich. In unserem Gehege gibt es sogar mehrere Schutzhütten, in die wir uns, bei Bedarf, jederzeit zurückziehen können. Die hat der Chef des Hauses für uns richtig komfortabel ausgestattet, mit mehreren Ebenen und Treppenaufgängen, damit wir ohne Probleme da raus oder rein, rauf und runter flitzen können. Bunt angemalt hat er die auch, es soll doch schön aussehen, unser Zuhause! Die Schutzhütten eignen sich bestens zum Spielen oder als Versteck, wenn man mal Ruhe haben will. Außerdem kann man prima darin schlafen, vor allem dann, wenn es im Winter draußen zu ungemütlich und kalt ist. Dann wissen wir alle so ein warmes Plätzchen zu schätzen! Damit es nie langweilig wird, räumt unsere Dame des Hauses ab und zu alles um, das macht ihr Spaß und uns auch! Ach ja, fast hätte ich es vergessen zu erwähnen, wir haben auch einen Dorfplatz, auf dem kriegen wir nämlich unser Futter serviert. Wir alle fressen unserer Familie nämlich „die Haare vom Kopf“, so sagt unsere Hausherrin oft scherzhaft. Sie meint damit, dass wir ständig Appetit haben, und so ganz unrichtig ist das ja auch nicht, das muss ich schon zugeben. Solange sie aber dabei lacht und uns trotzdem täglich viel gesundes, frisches Gemüse auftischt, können wir uns wirklich nicht beklagen, im Gegenteil. Sie sorgt gut für uns, und der Kühlschrank, den sie extra für uns angeschafft haben, der ist immer gut gefüllt mit Gurken, Tomaten, Möhren, Fenchel, Paprika und noch vielen anderen leckeren Sachen. Wir sind nämlich reine Vegetarier und freuen uns immer ganz besonders, wenn die Kinder im Frühjahr die Löwenzahnwiesen für uns geplündert haben. Auch andere frühlingsfrische Kräuter, wie zum Beispiel Spitzwegerich und ähnliche Sachen, die verschmähen wir keinesfalls, im Gegenteil. Aber diese Leckereien gibt’s ja leider nicht das ganze Jahr. Ihr seht also, uns geht’s hier rundum bestens!

 

 

 

Das war allerdings nicht immer so, denn einige  der Mitglieder aus unserer Großfamilie stammen von der Meerschweinchen-Nothilfe. „Gurkendiebe“, so nennen  die sich, und die machen eine tolle Arbeit. Die retten und helfen denjenigen von uns, die in Not geraten sind, weil es leider immer noch viel zu viele Menschen gibt, die mit ihren Tieren nicht gut umgehen, und sie auch nicht artgerecht halten können oder wollen; das ist noch schlimmer, finden wir. Wer das ist? Nee, nee, das verrate ich Euch lieber nicht, weil es nämlich immer noch Leute gibt, die völlig zu Unrecht denken, dass die Tiere die von dort kommen, sozusagen Lebewesen zweiter Klasse sind. So ein Quatsch – es gibt immer Gründe warum man dort landet, und meistens sind wir selbst daran völlig unschuldig! Manche Menschen haben irgendwann doch nicht mehr genug Zeit oder Geld für ihre Tiere, und einige haben es sich mit uns einfach anders vorgestellt. Wir sind nämlich keine Kuscheltiere, auch wenn wir so aussehen. Im Gegenteil, es ist für uns purer Stress, wenn die Menschen uns ständig hochnehmen und knuddeln wollen, das mögen wir gar nicht! Wir lassen sie ja gern an unserem Leben teilnehmen, aber bitte aus der Ferne!

 

 

 

Außerdem möchte ich Euch allen noch etwas mit auf den Weg geben, denn das ist ganz wichtig zu wissen und gilt nicht nur für uns, sondern auch für alle anderen Tiere. Wir finden es gar nicht schön, ständig umziehen zu müssen, und uns immer wieder an eine andere Umgebung und andere Menschen zu gewöhnen. Kein Tier möchte das! Deshalb finden wir alle es ganz prima, was die „Gurkendiebe“ sich auf ihre Fahnen geschrieben haben:

 

 

 

Darauf steht nämlich:

Ich bin ein für-immer-Tier und kein Bis-Tier!

 

Und das bedeutet im Klartext:

 

Ich bin kein Bis-ich-Dich-langweile-Tier,

 

ich bin kein Bis-Du-zu-groß-geworden-bist-Tier,

 

ich bin kein Bis-Du-nicht-mehr-allein-bist-Tier,

 

ich bin kein Bis-Du-ein-Baby-bekommst-Tier,

 

ich bin kein Bis-Du-in-den-Urlaub-fährst-Tier,

 

ich bin kein Bis-Du-Dich-scheiden-lässt-Tier,

 

ich bin kein Bis-Du-umziehen-musst-Tier,

 

ich bin kein Bis-Du-keine-Zeit-mehr-hast-Tier

 

und erst recht kein

 

bis-Du-einfach-keine-Lust-mehr-hast-Tier!

 

 

 

Wenn Ihr uns nicht für immer behalten wollt, dann lasst es besser gleich bleiben, denn dann sind Tiere keine Gefährten für Euch! Also überlegt es Euch gut, bevor Ihr gedankenlos ein Tier zu Euch nach Hause holt. Wenn Ihr es aber dennoch tut, dann sollte es für immer sein – egal wie lange das sein mag!

 

Chico

Als die Nachricht von dieser Tragödie im Frühling 2018 durch die Medien ging, hat sie mich sehr berührt und nicht nur tieftraurig gemacht, sondern auch wütend, weil das alles sicher vermeidbar gewesen wäre, wenn die Menschen nur ein klein wenig achtsamer und nicht nur auf sich selbst bedacht gewesen wären. Bitte schauen Sie hin, mischen sich notfalls auch ein, und lassen Sie damit in der Zukunft Chico´s Tod nicht ganz umsonst gewesen sein!

 

 

 

Chico´s Appell

 

 

 

Sie haben mich über die Regenbogenbrücke geschickt, weil ich etwas Schlimmes getan habe – das stimmt, denn ich soll mein Herrchen und seine Mutter totgebissen haben, aber eigentlich wollte ich das gar nicht, denn kein Tier ist von Natur aus böse, auch wir Staffordshire-Hunde nicht, obwohl man uns nachsagt, dass wir Kampfmaschinen sind.

 

 

 

Ich habe mich irgendwann nur gewehrt, weil ich es einfach nicht mehr ertragen habe, ständig von Ihnen gequält und beschimpft zu werden. Vielleicht waren sie überfordert mit so einem Hund wie mir, das mag sein, aber dann hätten sie sich besser ein anderes Tier ins Haus  holen

 

sollen. Sie sind beide nicht gut zu mir gewesen und haben mich auch nicht artgerecht gehalten. Ich war in einer kleinen Wohnung eingepfercht, bekam nicht regelmäßig mein Futter und durfte nur selten lange genug draußen bleiben, um mich auszutoben. Außerdem bekam ich mehr Schelte als gute Worte; einige Leute haben es vielleicht geahnt, aber dennoch hat mir niemand geholfen. So sollte kein Hundeleben sein! Ich bin traurig über das was geschehen ist, aber ich kann es nicht rückgängig machen. Für Euch Menschen gibt es in so einer Situation oft mildernde Umstände, für uns Tiere gilt das leider nicht. -

 

 

 

Sollte ich noch einmal die Chance auf ein neues Erdenleben haben, dann bitte ich meinen Schöpfer darum, dass er mich zu liebevollen Menschen schickt, die mit mir umgehen können!